Bericht der Hallertauer Zeitung

über die Familie und das Unternehmen Köhler

Familie KöhlerVon links: Eva Köhler, Klaus Köhler, Leander Köhler, Emmi Köhler, Michael Köhler, Otto Köhler.
Bericht der Hallertauer Zeitung vom 21. Oktober 2023:
 
Von Ellen Kellerer Mainburg.

Manchmal braucht es Streit, um Bewegung in eine Sache zu bringen, sowohl im Privaten, als auch im Geschäftlichen. Die Brüder Klaus und Michael Köhler, Eigentümer des gleichnamigen Autohauses in Mainburg, kennen das Potenzial, das auch in einem Generationenkonflikt stecken kann. Sie kennen es aus der eigenen Familiengeschichte, die sowohl Auto-Erfolgsmodelle vermarktet als auch selbst eine Erfolgsgeschichte geschrieben hat.

Sein Blick fällt direkt auf den Parkplatz und den großräumigen Showroom, wo Auto Köhler die neusten Modelle präsentiert: Klaus Köhlers Arbeitsplatz ist auf der Galerie, gleich neben zwei roten Golf-Oldtimern aus den 80er Jahren, die ihm und seinem Bruder Michael privat gehören. Letzterer sei mehr der „Schrauber“, er hat auch das Kfz-Handwerk erlernt und mit dem Meistertitel abgeschlossen. „Bei mir reichts maximal für einen Ölwechsel“, gesteht indes Klaus Köhler augenzwinkernd ein. Er ist als Kfz-Betriebswirt für das „Geschäftliche“, sprich für das Kaufmännische, das Personalwesen und den Vertrieb zuständig, während sein Bruder Michael den sehr wichtigen Gebrauchtwagenbereich managt. Beide sind seit dem Jahr 2005 geschäftsführende Gesellschafter. Vater Reinhold, der im Januar vergangenen Jahres verstarb, wollte aber das Zepter lange nicht wirklich aus der Hand geben. Den Brüdern war damals klar, dass aus dem 1995 frisch erworbenen Areal an der Max-Spenger-Straße, eine frühere Leiterplattenfabrik, etwas „entweder gscheid oder gar ned“ gemacht werden musste. Am Anfang der 2000 Jahre war nach dem Erwerb des aktuellen Standorts in der Max-Spenger-Straße, die wirtschaftliche Situation nicht einfach. Und auch die Firmenübergabe gestaltete sich etwas holprig. „Zwei Wochen hat mein Vater nicht mit mir gesprochen, dann fanden wir jedoch eine für alle akzeptable Lösung der Betriebsübergabe und unser Vater war nicht mehr in der Geschäftsleitung für das Autohaus verantwortlich. In den darauffolgenden Jahren, bis zu seinem schweren Schlaganfall im Jahre 2009 war unser Vater uns jedoch eine sehr wichtige Stütze im Unternehmen. Wir arbeiteten gut zusammen und hatten ein sehr gutes Verhältnis“. Erinnert sich Klaus Köhler, doch letztlich hat sein Weitblick das Autohaus Köhler zu dem gemacht, was es heute ist: Ein VW-Standort in der Hallertau , dessen Potenzial das Mutterwerk schnell erkannt hat. Und so wurden aus 23 Mitarbeitern im Jahr 2000 bis heute 110 Mitarbeiter.

Dabei hätte es Senior-Chef Reinhold Köhler doch eigentlich wissen müssen, das eine frühzeitige und gut geplante Nachfolgeregelung für alle von Vorteil ist. Reinhold Köhler selbst hat nämlich einen solchen Generationenkonflikt erlebt und musste einen „Umweg“ nehmen, um die erfolgreiche Familiengeschichte fortzusetzen: Gründer des Unternehmens war nämlich Josef Sarvi, der Großonkel von Reinhold Köhler. Im Jahr 1933 hat er in der Abensberger Straße in Mainburg eine der ersten Kfz-Werkstätten in der Hopfenstadt gegründet und ist seit dem Jahre 1949 auch offizieller Volkswagen Partner. Heute befindet sich auf diesem Areal die Abenstal-Passage. Weil Josef Sarvi kinderlos blieb, sollte eigentlich Reinhold Köhler, Jahrgang 1944, das Geschäft in Mainburg übernehmen. Bedingung des Großonkels war jedoch, dass Reinhold Köhler eine Mainburgerin heiraten sollte. Doch da gab es bereits die Münchnerin und Nicht-Mainburgerin Helga, Klaus und Michael Köhlers Mutter, im Leben ihres Vaters, und auch Reinhold Köhler blieb stur: Er entschied sich gegen den Betrieb und für seine Liebe. Zusammen haben Helga und Reinhold Köhler, der im Kfz-Handwerk groß geworden war, dann erst in Taufkirchen und später in Laberweinting bei Regensburg eine Autowerkstätte gegründet.

Doch Reinhold Köhler zog es zurück in seinen Geburtsort nach Mainburg, wo sich die Familiengeschichte der Köhlers bis ins 16. Jahrhundert, ins Haus Gabelsberger, zurückverfolgen lässt. Josef Sarvi hatte zwischenzeitlich seine VW-Vertragswerkstatt verkauft, und als auch dieser Käufer wieder veräußerte, nutzte Reinhold Köhler die Gelegenheit und kaufte seine ehemalige Ausbildungswerkstatt quasi „zurück“ in die Familie. Klaus und Michael Köhler haben auf die Arbeit des Vaters im wahrsten Sinne des Wortes aufgebaut und „Auto Köhler“ zu dem gemacht, was es heute ist: Im Jahr 2013, vor also genau zehn Jahren, feierte man die Eröffnung des neuen Autohauses an der Max-Spenger-Straße mit rund 30 000 Quadratmetern neu gestalteter Außenfläche und etwa 3 500 Quadratmetern Werkstatt-, Ausstellungs-, Verkaufs- und Bürofläche. Auch VW honorierte dieses Engagement und zeichnete den Vertragspartner in Mainburg mehrfach aus. Kein Grund also, im Moment Konfliktpotenzial zu entdecken, wenngleich die nächste Generation „Auto Köhler“ schon in den Startlöchern steht: Während Otto und Emmi, die Kinder von Michael Köhler mit zwölf und 14 Jahren noch ein wenig zu jung sind, um sich zu entscheiden, wohin die berufliche Fahrt einmal hingehen soll, so sind Eva und Leander, 19 und 15 Jahre jung und die Kinder von Klaus Köhler, bereits in das Firmengeschehen involviert. Vater Klaus findet das auch gut so. Tochter Eva jobbt, neben Ihrem Studium in Regensburg, im Auto Köhler eigenen, vierköpfigen Telefonmarketingteam. Wenn also in den nächsten Tagen eine junge Dame aus dem Hause Köhler bei Ihnen anruft und sich nach Ihrer Zufriedenheit mit Ihrem Fahrzeug und den Dienstleistungen des Unternehmens erkundigt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch , dass es sich um die Tochter des Hauses handelt. Sohn Leander brennt bereits jetzt für das Unternehmen und jobbt bei Auto Köhler als Schüler samstags auf Minijobbasis und reinigt alle Vorführ- und Mietfahrzeuge der Firmenflotte. „So lernen Sie alle Facetten des Unternehmens kennen und sehen, dass ein Autohaus nicht nur viele schöne Autos bedeutet“ sagt der Familienvater, dem aber nicht nur die Zufriedenheit seiner Kinder ein Anliegen ist. Für ihn und seinen Bruder Michael gilt der Slogan „Auto Köhler – eine gute Entscheidung“ nicht nur in Sachen Zufriedenheit der Kunden, sondern auch der Mitarbeiter. Deshalb nimmt er sich zusammen mit seinem Bruder Michael in jedem Jahr Zeit, um mit jedem Einzelnen seiner über 100 Mitarbeitenden allen Alters Gespräche zu führen – um Konflikte gar nicht erst aufkommen zu lassen, sondern zukunftsweisende Entscheidungen in gegenseitigem Einvernehmen zu treffen und künftige Potenziale zu entdecken und zu entwickeln.



Luftaufnahme
Luftaufnahme des aktuellen Firmengeländes in der Max-Spenger -Straße


Josef Sarvi vor den Firmengebäude
Josef Sarvi vor den Firmengebäude in der Abensberger Straße 33 in Mainburg. Aufgenommen im Jahre 1948


Reinhold KöhlerReinhold Köhler (junger Mann im Vordergrund) vor dem 1 Millionsten Käfer auf dem Grießplatz in Mainburg Aufgenommen im August 1955





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